Das Laden von E-Autos an öffentlichen Ladesäulen ist inzwischen fast so einfach geworden wie das Tanken eines herkömmlichen Pkws. Denn sind die Hürden der Registrierung und Abrechnung – meist per App – überwunden, sollte der Rest leicht von statten gehen. Die Stecker sind genormt und schließen eine Verwechslung aus. Seine maximal mögliche Ladeleistung kennt dass E-Auto und teilt dies der Ladesäule über die beiden Signalkontakte des Ladesteckers mit. Hieraus ergibt sich, wie lange mit welcher Stromstärke geladen werden muss, um zum Beispiel die Batterie zu 80 Prozent zu laden. Wer mehr laden will, sollte berücksichtigen, dass batterieintern aufgrund elektrochemischer Vorgänge die Ladeleistung der Batterie für die restlichen 20 Prozent deutlich nachlässt. Dies spielt vor allem beim schnellen Gleichstromladen eine Rolle. Entsprechend mehr Zeit muss also veranschlagt werden.
Doch wie lange dauert nun das Laden, bis die Batterie gefüllt ist? Die Faustformel für die Ladezeit lautet: Batteriekapazität geteilt durch die vom Fahrzeughersteller angegebene maximale Ladeleistung. Zum Beispiel für den Kia Niro EV würde dies beim AC-Laden bedeuten: Batteriekapazität 64,8 kWh durch Ladeleistung 11 kW AC ergibt eine theoretische Ladezeit von knapp 6 h.
Doch diese Rechnung geht in der Praxis selten auf, da, da die Ladeleistung während des Ladevorgangs erheblich variieren kann. Denn Einflussgrößen wie Temperatur und der aktuelle Ladezustand der Batterie spielen hierfür eine wichtige Rolle, weshalb – auch um die Batterie zu schonen – der Ladecontroller des E-Autos die maximal mögliche Ladeleistung nicht konstant abruft.
Deshalb ist es sinnvoll, in der Praxis mindestens eine halbe Stunde, besser eine Stunde, hinzuzuaddieren. Kia gibt für den Niro EV bei höchster AC-Ladeleistung deshalb auch eine Ladezeit von 7 h (auf 100 Prozent) an. Zum Vergleich: Beim DC-Laden eines zu 20 Prozent geladenen Fahrakkus des Niro EV auf 80 Prozent werden mit 80 kW maximal möglicher DC-Ladeleistung laut Kia nur rund 41 min benötigt.
Trotz der klaren Geschwindigkeitsvorteile, die das DC-Laden bietet, dürfte sich die Frage, ob AC oder DC, in der Praxis immer noch selten stellen, da aktuell die meisten Ladesäulen im (halb)öffentlichen Umfeld nur Wechselstrom liefern. Hinzu kommt, dass nicht alle E-Autos für das Gleichstromladen (DC) ausgelegt sind.